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Aktuelle Version vom 3. März 2022, 14:50 Uhr
Plazidus (Alois) Tanner (* 31. März 1797 von Arth; † 17. Februar 1866 in Engelberg)
Inhaltsverzeichnis
Lebensdaten
Absolvent der Stiftsschule Engelberg: 18?–1815
Profess: 28. Januar 1816
Priesterweihe: 3. Oktober 1819 (Luzern)
Ämter
Lehrer: 1819–18?
Archivar: 1820–1834, 1849–1866?
Kapitelssekretär: 1820–1834
Bibliothekar: 1822–1825
Präzeptor der Klosterschule: 1826–1834
Kapellmeister: 1832–1834
Küchenmeister: 1832–1834
Pfarrer und Statthalter in Sins: 1834–1849
Pfarrer in Engelberg: 1851
Abt: 1851–1866
Beziehungsnetz
Verwandtschaft
Sohn des Martin Tanner, Schreiner und Nachtwächter, und der Verena Marty.
Bruder: Anton Tanner, Stiftspropst zu St. Leodegar
Lebensbeschreibung[1]
Abt Plazidus wurd am 31. März 1797 in Arth als Alois, Sohn des Schreiners und Nachtwächters Martin Tanner und der Verena Marty. Sein Bruder Anton wurde Professor in Luzern und Stiftspropst zu St. Leodegar. Nach der zweiklassigen Lateinschule in Arth, wo er auch Musikunterricht erhielt, kam Alois an die Klosterschule Engelberg, trat 1815 ins Noviziat und legte am 28. Januar 1816 Profess ab. Die höhern Berufsstudien durchlief er im Kloster und empfing am 3. Oktober 1819 in Luzern die Priesterweihe.
Danach wurde er Musiklehrer und Subpräfekt an der Klosterschule, 1820 Archivar und Kapitelssekretär, 1822 Bibliothekar, 1826 Präzeptor der Klosterschule, 1832 Kapellmeister und Küchenmeister.[2] 1834 kam er als Pfarrer und Ökonom nach Sins, wo er in den Jahren radikaler Herrschaft im Aargau die Stellung seines Klosters zu wahren wusste, jedoch am 10. Januar 1849 vom Bezirksgericht Muri den Ausweisungsbefehl erhielt.[3] In Engelberg wurde er im März 1851 als Pfarrer eingesetzt, aber schon am 27. Mai 1851 zum Abt gewählt. Am 9. Juni erfolgte die Benediktion.[4]
Abt Plazidus verlangte von sich und seinen Mitbrüdern strenge Regeltreue, klösterliche Disziplin und die Pflege eines würdigen Gottesdienstes.[5] Für die Talgemeinde standen bei ihm Armen- und Schulwesen im Vordergrund, zu einem grossen Teil auf eigene Kosten.[6] Der Erwerb aus der Seidenkämmelei hörte 1860 auf, als man in Basel zum mechanischen Betrieb überging. Ebenso versiegte der Käsehandel mit den Castell in Schwyz.[7] Um so mehr tat Abt Plazidus für die Ausbildung und Erziehung der Jugend. Er vergrösserte die Klosterschule und liess 1863 bis 1866 ein eigenes Kollegiumsgebäude errichten.[8] Er war aber auch ein leidenschaftlicher Klosterhistoriker. Das Amt des Archivars behielt er als Abt bei. In der Schweiz und im Ausland sammelte er alle Engelberger Quellen und trug sie möglichst vollständig in drei Bänden zusammen, die eine Vorwegnahme der späteren Urkundenbücher und Quellenwerke bildeten[9] Abt Plazidus starb am 17. Februar 1866.[10]
Werke
- Collectanea Tanner 1 (1400-1500), StiArEbg cod. 281.
- Collectanea Tanner 2 (1500-1600), StiArEbg cod. 282.
- Collectanea Tanner 3 (1600-1619), StiArEbg cod. 283.
Professnummer
- Nr. 600
Einzelnachweise
- ↑ Die Lebensbeschreibung wurde weitgehend von der Helvetia Sacra (III I, S. 651f) übernommen.
- ↑ StiArEbg Personalakten Tanner.
- ↑ StiArEbg Briefe und Tagebücher Tanners. Hess, Pfarrgeistliche, S. 109.
- ↑ StiArEbg Wahlakten 1851.
- ↑ Acta capitularia IX (1851–1924), StiArEbg cod. 284/1, 1851 ff.
- ↑ Ibidem.
- ↑ Heer, Vergangenheit, S. 423-426.
- ↑ StiAErEbg Jahresberichte und Schulkataloge. Leodegar Hunkeler, Abt Plazidus Tanner als Schulmann, in: Titlisgrüsse 37, 1951, S. 50-55. Johannes Zehnder, Zum ersten gedruckten Jahresbericht der Stiftsschule 1851/52, in: Titlisgrüsse 38/39, 1951/53.
- ↑ StiArEbg cod. 281-283. Heer, Abt Plazidus Tanner.
- ↑ StiArEbg Vogel, Catalogus biographicus, S. 245.
Bibliographie
- De Kegel, Rolf: Plazidus Tanner, in e-HLS.
- Heer, Gall: Abt Plazius Tanner und das Stift Engelberg, in: Archivalia et Historica, Festschrift für Prof. Dr. Anton Largiadèr, Zürich 1958, S. 121-148.
- Heer, Gall, Zum hundertsten Todestag von Abt Plazidus Tanner (1797–1866), in: Titlisgrüsse 52, 1966, S. 41-45.
- Heer, Gall: Aus der Vergangenheit von Kloster und Tal Engelberg 1120–1970, S. 417-431.
- Helvetia Sacra III I, S. 651f.
Weitere Informationen zum Leben von Abt Plazidus Tanner unter StiArEbg, Manuskript Br. Meinrad Haberl.