Magnus Siegwart

Aus Kloster-Engelberg
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P. Magnus Siegwart 1906.
P. Heinrich Schiffmann (links) und P. Magnus Siegwart (rechts) mit Pf. H. Odermatt (mitte), rauchend, ca. 1894 (Foto: P. Emmanuel Wagner)
P. Heinrich Schiffmann (rechts) und P. Magnus Siegwart (links) um 1900.

Magnus (Marcell) Siegwart (* 22. März 1851 in Flühli; † 17. Dezember 1914 in Engelberg)

Lebensdaten

Profess: 4. Oktober 1974 (feierliche Profess: 27. Oktober 1878)

Priesterweihe: 29. Juni 1880

Primiz: 11. Juli 1880

Ämter

Lehrer in der Stiftsschule: 1880–1894, 1905–1909?

Kaplan in Melchtal: 1896–1900?

Spiritual in Leiden Christi: 1900–1905?

Spiritual in Maria Hilf: 1909–1914

Beziehungsnetz

Verwandtschaft

Sohn des Alois Siegwart und Katharina Müller aus Schüpfheim.

Paten: Anton Müller und Katharina Limmenegger aus Schüpfheim.

Lebensbeschreibung[1]

Pater Magnus wurde am 22. März 1851 in Fühli LU geboren. Im Entlebuch verlebte er auch seine erste Jugendzeit. Seine Studienzeit verbrachte Marcell - das war sein Taufname - in Sarnen und Engelberg, wo er durch sein heiteres Wesen allgemein beliebt war. Hier trat er später ins Kloster ein und legte 1874 die Ordensgelübde ab. Sein erstes Wirkungsfeld nach seiner Primiz 1880 fand der junge Benediktiner an der Schule. Was P. Magnus besonders auszeichnete, war sein gerades, offenes, urwüchsiges Wesen. Bei keinem bewahrheitete sich das Wort von der harten Schale und dem guten Kern besser als bei ihm. Besonders erfuhren dies seine Schüler. Ein Schüler[2] erinnerte sich: "Ich erinnere mich noch wohl des Augenblickes, als ich ihn das erste Mal sah, eine mächtige imposante Gestalt. Voll heiliger Ehrfurcht blickten wir Schüler auf zu dem hohen Herrn, der in Zukunft unser Professor sein sollte, und gar manchem klopfte das Herz recht bange in der Brust, als er die Riesengestalt vor sich sah. Doch bald wurde uns P. Magnus ein lieber, unvergesslicher Lehrer. Fuhr er auch in seiner robusten Art manchmal gar unzart ins Zeug, so tat er doch alles aus Liebe zu seinen Schülern, wie er auch ganz für seine Schüler lebte. Wenn stramme Ordnung und Pflichterfüllung herrschte, dann zeigte er auch wie­der seine Sonnenseite. Unvergesslich werden uns daher die Stunden bleiben, die wir bei ihm verbracht."

Ab 1894 war P. Magnus in der Seelsorge tätig, erst in Alpnach, dann als Kaplan im Melchthal. Leider konnten sich die beiden Mitbrüder dort nicht gut vertragen. Es war verständlich, dass viele Pilger, wenn sie ins Melchtal kamen, bei dem ihnen bekannten langjährigen Wallfahrtspriester P. Berchtold Fluri die Sakramente empfangen und ihn als beliebten Prediger hören wollten. Das aber ertrug der neue Wallfahrtskaplan P. Magnus nicht. Er drang in den Churer Bischof, die Pastoration P. Berchtolds auf das Frauenkloster einzuschränken. Bischof Battaglia schützte aber mit Dekret vom 10. Januar 1898 die Rechte des Spirituals, indem er verfügte, dass dieser in der Wallfahrtskirche an Sonn- und Feiertagen auch für die Öffentlichkeit predigen, Auswärtige beichthören, die hl. Kommunion spenden und Funktionen der heiligen Woche vornehmen dürfe usw. P. Magnus ging schliesslich soweit, dass er P. Berchtold aus dem Melchtal forthaben wollte. Die Talleute aber standen zu P. Berchtold und schickten eine Abordnung zu Abt Anselm mit der Bitte, P. Berchtold ihnen doch nicht wegnehmen zu wollen. Abt Anselm kam den Melchtalern entgegen indem er P. Magnus 1900 wieder ins Kloster zurückberief. Er wurde darauf Spiritual im Kloster Leiden Christi in Jakobsbad. Nach wei­terer Tätigkeit an der Schule übertrugen ihm die Oberen das Amt eines Beichtigers im Kloster Maria Hilf in Menzingen. Aus dieser Zeit sind noch 16 Briefe an Abt Leodegar Scherer vorhanden. In einigen beklagte er sich bei seinen Abt, dass ihn seine Vorgänger als Beichtiger auf dem Gubel, P. Beda Horat und P. Karl Anderhalden nicht auf dem Gubel haben wollen. "Alle seien gegen ihn." Hier befiel ihn 1913 ein Leberleiden, von dem er sich aber dank seiner kräftigen Natur, zu erholen schien. Doch ab dem Herbst des Jahres 1914 machte sich die bösartige Krankheit immer mehr geltend, sodass er um Rückberufung ins Kloster bat, um hier unter seinen Mitbrüdern sterben zu können. Mit Geduld ertrug er seine Krankheit, bis ihn am 17. Dezember 1914 der Tod von seinen Leiden befreite. Am 19. Dezember fand die Abdankung statt.[3]

Professnummer

  • Nr. 653

Einzelnachweise

  1. Die Lebensbeschreibung wurde weitgehend vom Nachruf in den Titlisgrüssen 1, 1915, S. 43 und Notizen von Br. Meinrad Haberl übernommen.
  2. Verfasser seines Nachrufs, der Name ist unbekannt.
  3. Nachrufe in: Titlisgrüsse 1, 1915, Nr. 1, S. 43–44; Entlebucher-Anzeiger, Nr. 102, vom 23. Dezember 1914; NZZ, 10. Jg, Nr. 350, vom 19. Dezember 1914; SMGB, 36 Bd. 1915, S. 169-170.

Bibliographie

  • Gottwald, Benedikt: Album Engelbergense. Luzern 1882, S. 155.
  • Gemeinde Flühli, eine Art Chronik des Ortes , Kap.: Die aus Flühli stammende hochw. Geistlichkeit, S. 366–367.
  • Jäger: 1866–1966 Benediktinerinnenkloster Melchtal, 1966, S. 75–76.
  • Lusser: Geschichte der Angelo - Montana – Gymnasial-Sektion des Schweizerischen Studenten-Vereins, 1912, S. 30.
  • Nachruf von P. Magnus Siegwart: Titlisgrüsse 1, 1915, S. 43–44.
  • Omlin: Die Geistlichen Obwaldens, 1984, S. 510.
  • StiArEbg: Personal – Akte P. Magnus Siegwart.