Beda Horat: Unterschied zwischen den Versionen
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==Lebensbeschreibung<ref>Die Lebensbeschreibung wurde weitgehend von P. Gall Heer (StiArEbg Professbucheinräge) übernommen.</ref>== | ==Lebensbeschreibung<ref>Die Lebensbeschreibung wurde weitgehend von P. Gall Heer (StiArEbg Professbucheinräge) übernommen.</ref>== | ||
− | Die Familie Horat stammt aus dem Kanton Schwyz, wie der Heimatschein von P. Beda ausweist. Er wurde als Sohn des Alois Horat und der Verena Stutzer, am 29. Juni 1837 in Küssnacht am Rigi geboren und auf den Namen Josef Peter Balthasar getauft. Taufpaten waren Balthasar Horat und Aloisia Kopp von Küssnacht.<ref>Bescheinigt am 15. Oktober 1857 durch Alois Risi, | + | Die Familie Horat stammt aus dem Kanton Schwyz, wie der Heimatschein von P. Beda ausweist. Er wurde als Sohn des Alois Horat und der Verena Stutzer, am 29. Juni 1837 in Küssnacht am Rigi geboren und auf den Namen Josef Peter Balthasar getauft. Taufpaten waren Balthasar Horat und Aloisia Kopp von Küssnacht.<ref>Bescheinigt am 15. Oktober 1857 durch Alois Risi, Pfarrer ebenda.</ref> Die Primarschule besuchte er in Küssnacht und kam dann als Sängerknabe an die Engelberger Klosterschule. 1858 trat er, zusammen mit den nachmaligen Patres [[Bernhard Strebel]] und [[Gregor Jakober]], ins Noviziat ein mit den Vermerk, bei ihm sei der gute Wille grösser als seine Talente. Am 10. August 1859 konnte er auf den Namen Beda Profess ablegen. Seine philosophischen Studien machte er in Einsiedeln und die theologischen an der Hauslehranstalt Engelberg. Am 21. Oktober 1862 erhielt er durch Bischof Karl Arnold Obrist von Basel, der damals in Engelberg auf Besuch weilte, in der Klosterkirche die Diakonatsweihe. Die Priesterweihe erteilte ihm Bischof Nicolaus Franz Florentini am 9. August 1863 in Chur. Von ihm erhielt er auch die Zulassung zur Ausübung der Seelsorge in seiner Diözese. Seine Primizpredigt hielt Propst Anton Tanner von der Hofkirche Luzern, ein Bruder von Abt [[Plazidus Tanner]]. |
− | Von 1863 bis 1875 war er [[Lehrer]] der 1. Klasse an der Stiftsschule und gab Unterricht in | + | Von 1863 bis 1875 war er [[Lehrer]] der 1. Klasse an der Stiftsschule und gab Unterricht in Kalligrafie wie auch für Klavier und Horn, mit dem er auch im Orchester mitwirkte. Auch war er ab 1880 Unterpfarrer in [[Engelberg]]. 1873 leistete er mit P. [[Gregor Jakober]] in der Pfarrei Beckenried für den totkranken Beckenrieder Dorfpfarrer Aushilfe in der Seelsorge. Er schien eine grosse Begabung für die Seelsorge gehabt zu haben, denn die Beckenrieder waren sehr zufrieden mit ihm und hätten ihn gerne zum ständigen Pfarrer gewählt. Es wurde sogar eine Unterschriftensammlung gemacht, aber Abt [[Anselm Villiger]] ging nicht auf diesen Wunsch ein, da er keinen neuen Posten für das Kloster wollte. Er beorderte P. Beda 1873 zum [[Küchenmeister]], welches Amt er bis 1875 ausführte.<ref>StiArEbg Mappa Engelberg/Nidw.</ref> Zugleich war er auch Wallfahrtsvikar in Maria-Rickenbach, der dann einsprang, wenn der Kaplan den Wallfahrtsbetrieb alleine nicht mehr meistern konnte. |
− | Im August 1875 wurde er selber Kaplan und im November 1878 als Nachfolger von P. [[Josef Moos]] [[Spiritual]] im Frauenkloster Rickenbach. In diesem Amt scheint er sich nicht sehr wohl gefühlt zu haben. Abt Anselm notierte am 5. Januar 1880 in sein Tagebuch: "Auch mit dem Beichtiger in Rickenbach, P. Beda, habe ich fortdauernde Schwierigkeiten."<ref>StiArEbg Tagebuch Abt Anselm Villiger, Bd. III, S. 280.</ref> Nur 14 Monate hielt er es auf diesem Posten aus. Am 19. Januar musste ihn Abt Anselm bereits wieder abberufen. Ohne sich von den Schwestern zu verabschieden, reiste er ab. Diese weinten ihm aber auch keine Tränen nach. Noch war ihnen sein Vortrag vom 4. Januar gleichen Jahres zum Thema "Das Weib soll in der Kirche schweigen", den er in sehr heftigem und gereizten Ton vortrug, in bester Erinnerung.<ref> | + | Im August 1875 wurde er selber Kaplan und im November 1878 als Nachfolger von P. [[Josef Moos]] [[Spiritual]] im Frauenkloster Maria-Rickenbach. In diesem Amt scheint er sich nicht sehr wohl gefühlt zu haben. Abt Anselm notierte am 5. Januar 1880 in sein Tagebuch: "Auch mit dem Beichtiger in Rickenbach, P. Beda, habe ich fortdauernde Schwierigkeiten."<ref>StiArEbg Tagebuch Abt Anselm Villiger, Bd. III, S. 280.</ref> Nur 14 Monate hielt er es auf diesem Posten aus. Am 19. Januar musste ihn Abt Anselm bereits wieder abberufen. Ohne sich von den Schwestern zu verabschieden, reiste er ab. Diese weinten ihm aber auch keine Tränen nach. Noch war ihnen sein Vortrag vom 4. Januar gleichen Jahres zum Thema "Das Weib soll in der Kirche schweigen", den er in sehr heftigem und gereizten Ton vortrug, in bester Erinnerung.<ref>De Kegel, Kloster Maria-Rickenbach in Geschichte und Gegenwart, S. 84-85.</ref> Von 1880 bis 1882 war er Unterpfarrer in [[Engelberg]]. Während dieser Zeit wirkte er auch im Orchester des Klosters mit, blies das Horn und sang Bass.<ref>Paulus, Oper in der Klosterschule - Musik u. Theater im Kloster Engelberg, Anhang, S. 344.</ref> |
− | 1882<ref>23. oder 25. September.</ref> zog er dann mit drei anderen Mitbrüdern | + | 1882<ref>Am 23. oder 25. September.</ref> zog er dann mit drei anderen Mitbrüdern in der Reisegruppe des P. [[Adelhelm Odermatt]] in die Vereinigten Staaten mit. 1873 war er mit P. [[Frowin Conrad]] bei der Gründung des Klosters Conception beteiligt und brach 1883 zu einer Neugründung in Oregon auf. Er hatte dafür in der Schweiz zur Mitarbeit Leute angeworben und auch Schwestern aus Maria-Rickenbach unter der Leitung von Sr. Gertrud Leupi gewinnen können.<ref>Vgl. Biographie über Gertud Leupi von P. Moritz Jäger und das "Tagebuch" von Abt Anselm Villiger, Bd. IV, S. 178.</ref> Auch einige Schwestern von Sarnen und Engelberger Patres gehörten dazu: P. [[Adelhelm Odermatt]], P. [[Barnabas Held]], Br. [[Theodul Würsch]] mit einigen Studenten des Kollegiums und anderen Laien folgten, insgesamt 40 Personen. Nach anderen Quellen waren es 33, wie Abt [[Anselm Villiger]] festhielt. Dieser sprach von "Unbescheidenheit und Ungestüm, die sie aber durch Abbitte wieder gutgemacht hätten und so guten Mutes in die Ferne zogen". |
− | P. Beda wirkte während zwei Jahren in der Seelsorge, zunächst vom Kloster aus, dann in Kalifornien und in Savanna, wurde dann aber von Prior P. Adelhelm wegen eines Missverständnisses suspendiert, was bei der impulsiven Art des Priors nicht allzu sehr überraschte. So kehrte P. Beda am 11. August 1886 wieder nach Engelberg zurück. Im Oktober wurde er zum Beichtiger des Frauenklosters Leiden Christi in Gonten ernannt, wo er bis 1890 wirkte. Vier Jahre lebte er ohne spezielles Amt im Kloster Engelberg. 1894 half er seelsorglich in der Pfarrei Hergiswil (Nidwalden) aus, wo der Pfarrhelferposten unbesetzt war.<ref>StiArEbg Tagebuch Abt Villiger, Bd. V, S. 284.</ref> Am 17. August gleichen Jahres wurde er als [[Spiritual]] zu den Kapuzinerinnen auf dem Gubel versetzt wo er bis zum 18. Oktober 1899 blieb.<ref>Henggeler, Das Kapuzinerinnenkloster der Ewigen Anbetung zu Maria Hilf auf dem Gubel 1851 - 1951, S. 159.</ref> Nach ihm wurde P. [[Karl Anderhalden]] Spiritual. Als dieser am 18. Mai 1909 zum grossen Bedauern der Schwestern als Beichtiger ins Kloster Melchtal wechseln musste, kam für kurze Zeit noch einmal P. Beda, der in Engelberg bis 1904 Englischunterricht am Gymnasium erteilt hatte, als Beichtiger zurück. 1909 konnte er dort sein 50-jähriges Professjubiläum feiern. Am 9. August gleichen Jahres übernahm sein Mitbruder P. [[Magnus Siegwart]] diesen Posten. Von 1904 bis Februar 1919 war er Gehilfe des [[Spiritual]]s P. [[Berchtold Flury]] im Kloster Melchtal, wo er auch vorrübergehend die Kaplanei versah. | + | P. Beda wirkte während zwei Jahren in der Seelsorge, zunächst vom Kloster aus, dann in Kalifornien und in Savanna, wurde dann aber von Prior P. Adelhelm wegen eines Missverständnisses suspendiert, was bei der impulsiven Art des Priors nicht allzu sehr überraschte. So kehrte P. Beda am 11. August 1886 wieder nach Engelberg zurück. Im Oktober wurde er zum Beichtiger des Frauenklosters Leiden Christi in Gonten ernannt, wo er bis 1890 wirkte. Vier Jahre lebte er ohne spezielles Amt im Kloster Engelberg. 1894 half er seelsorglich in der Pfarrei Hergiswil (Nidwalden) aus, wo der Pfarrhelferposten unbesetzt war.<ref>StiArEbg Tagebuch Abt Villiger, Bd. V, S. 284.</ref> Am 17. August gleichen Jahres wurde er als [[Spiritual]] zu den Kapuzinerinnen auf dem Gubel versetzt wo er bis zum 18. Oktober 1899 blieb.<ref>Henggeler, Das Kapuzinerinnenkloster der Ewigen Anbetung zu Maria Hilf auf dem Gubel 1851-1951, S. 159.</ref> Nach ihm wurde P. [[Karl Anderhalden]] Spiritual. Als dieser am 18. Mai 1909 zum grossen Bedauern der Schwestern als Beichtiger ins Kloster Melchtal wechseln musste, kam für kurze Zeit noch einmal P. Beda, der in Engelberg bis 1904 Englischunterricht am Gymnasium erteilt hatte, als Beichtiger zurück. 1909 konnte er dort sein 50-jähriges Professjubiläum feiern. Am 9. August gleichen Jahres übernahm sein Mitbruder P. [[Magnus Siegwart]] diesen Posten. Von 1904 bis Februar 1919 war er Gehilfe des [[Spiritual]]s P. [[Berchtold Flury]] im Kloster Melchtal, wo er auch vorrübergehend die Kaplanei versah. |
− | Zwischendurch half er für einige Monate bei seinem Mitbruder P. [[Gall Wettach]], der 1906 als Beichtiger im Kloster Leiden Christi wirkte, aber andauernd mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, nochmals aus. Wie schon früher, war er bei den Schwestern auch jetzt nicht beliebt, ähnlich wie als Spiritual in Maria Rickenbach. Sehr deutlich geht das aus seinen Zeilen hervor die er am 21. Juni 1906 an seinen Abt [[Leodegar Scherer]] richtet: "Die wohlehrwürdige Frau Helfmutter (Oberin) die ehrw. Sr. Bernadina u. die Schwestern alles sind recht gegen mich. Mir | + | Zwischendurch half er für einige Monate bei seinem Mitbruder P. [[Gall Wettach]], der 1906 als Beichtiger im Kloster Leiden Christi wirkte, aber andauernd mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, nochmals aus. Wie schon früher, war er bei den Schwestern auch jetzt nicht beliebt, ähnlich wie als [[Spiritual]] in Maria-Rickenbach. Sehr deutlich geht das aus seinen Zeilen hervor die er am 21. Juni 1906 an seinen Abt [[Leodegar Scherer]] richtet: "Die wohlehrwürdige Frau Helfmutter (Oberin) die ehrw. Sr. Bernadina u. die Schwestern alles sind recht gegen mich. Mir mangelt nichts."<ref>Wir Männer gelten nichts.</ref> Auch drängte ihn P. Berchtold, sobald wie möglich wieder nach Melchtal zurückzukommen.<ref>StiArEbg Brief bei Pers.-Akte P. Gall Wettich.</ref> Zu seinem goldenen Priesterjubiläum 1913 schenkten ihn die Melchtaler Stickschwestern zu diesem Anlass eine auf Seide gestickte Immaculata, die später das Speisezimmer des Spirituals zierte. P. Moritz Jäger schreibt aber: "Als P. Beda 1914 von Melchtal Abschied nahm, trauerten am meisten die Kranken um ihn. Jeden Tag hatte er sie besucht, gesegnet und getröstet. Das bereitete ihm selber Freude und Trost, da er damals fast blind war und der Tag ihm so kürzer wurde."<ref>Jäger, Melchtal, S. 88.</ref> Im Nachruf der Titlisgrüsse heisst es wiederum: "Im Febr. vergangenen Jahres (1919) bat er die hochw. Oberen um die Erlaubnis, (von Melchtal) ins Kloster zurückkehren zu dürfen, um sich daselbst auf den Tod vorzubereiten. Die Bitte wurde ihm gerne gewährt." P. Beda soll ein vorzüglicher Gesellschafter der jeweiligen Beichtiger gewesen sein.<ref>Jäger, Melchtal, S. 88.</ref> Am 24. September 1920 starb er als Klostersenior mit 83 Jahren.<ref>Nachrufe erschienen in: Titlisgrüsse 6, Nr. 4, Dezember 1920, S. 77-78; Schweizerische Kirchenzeitung 39, 30. September 1920, S. 318; Obwaldner Volksfreund, 50 Jg. Nr. 78, 29. September 1920.</ref> |
− | P. [[Gall Heer]] schrieb zu P. Beda: "Ich habe P. Beda noch als Frater persönlich gekannt und hatte stets Freude, wenn er zu uns in die Abendvakanz kam und aus seinen reichen Erinnerungen erzählte. Und am Schluss konnten wir oft hören: ' | + | P. [[Gall Heer]] schrieb zu P. Beda: "Ich habe P. Beda noch als Frater persönlich gekannt und hatte stets Freude, wenn er zu uns in die Abendvakanz kam und aus seinen reichen Erinnerungen erzählte. Und am Schluss konnten wir oft hören: 'Eine Klosterfrau ist zweimal eine Frau!' Er hatte das auf seinem Lebensweg reichlich erfahren können, war aber nicht immer unschuldig, wenn er nicht überall bei den Klosterfrauen beliebt war. In mancher Hinsicht war er ein Kind! (...) P. Beda war ein überaus arbeitsamer und gewissenhafter Mönch und Priester. Das Talent und den Weitblick zu einer Wirksamkeit grösseren Stiles hatte ihm die Vorsehung nicht geschenkt, dessen er sich stets auch bewusst war. Aber überall, wo der Gehorsam ihn hinstellte, arbeitete er mit ängstlicher Gewissenhaftigkeit und grossem Eifer. Seinen Oberen und Mitbrüdern war er in treuer Verehrung und Anhänglichkeit zugetan. Mochte auch dann und wann seine Originalität und sein lebhaftes Temperament sich ewas geltend machen, so hat man ihm nicht übel genommen, man wusste ja, dass es nicht bös gemeint und dass P. Beda im Grunde eine treue, gute Seele ohne Falsch und Egoismus war. Je mehr mit dem zunehmenden Alter seine Körperkräfte schwanden, umsomehr wurde das Gebet sein Tagewerk. Er wollte aber auch, dass andere für ihn beteten, keinen entliess er von sich, ohne ihm ein eindringliches 'Commendo me' ins Ohr geraunt zu haben." |
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == |
Version vom 22. Februar 2022, 06:08 Uhr
Beda (Josef) Horat (* 30. Juni 1837 in Küssnacht; † 24. September 1920 in Engelberg)
Inhaltsverzeichnis
Lebensdaten
Profess: 10. August 1850
Priesterweihe: 9. August 1863
Primiz:
Ämter
Lehrer an der Stiftsschule: 1863–1875, 1899–1904
Küchenmeister: 1873–1875
Pfarrer in Maria Rickenbach: 1875–1878
Spiritual in Maria Rickenbach: 1878–1880
Unterpfarrer in Engelberg: 1880–1882
Spiritual in Leiden Christi: 1886–1890
Spiritual in Maria Hilf in Menzingen: 1894–1899
Gehilfe des Spirituals P. Berchtold Fluri im Kloster Melchtal: 1899–1904
Beziehungsnetz
Verwandtschaft
Sohn des Alois Horat und der Verena Stutzer.
Paten: Balthasar Horat und Aloisia Kopp von Küssnacht.
Lebensbeschreibung[1]
Die Familie Horat stammt aus dem Kanton Schwyz, wie der Heimatschein von P. Beda ausweist. Er wurde als Sohn des Alois Horat und der Verena Stutzer, am 29. Juni 1837 in Küssnacht am Rigi geboren und auf den Namen Josef Peter Balthasar getauft. Taufpaten waren Balthasar Horat und Aloisia Kopp von Küssnacht.[2] Die Primarschule besuchte er in Küssnacht und kam dann als Sängerknabe an die Engelberger Klosterschule. 1858 trat er, zusammen mit den nachmaligen Patres Bernhard Strebel und Gregor Jakober, ins Noviziat ein mit den Vermerk, bei ihm sei der gute Wille grösser als seine Talente. Am 10. August 1859 konnte er auf den Namen Beda Profess ablegen. Seine philosophischen Studien machte er in Einsiedeln und die theologischen an der Hauslehranstalt Engelberg. Am 21. Oktober 1862 erhielt er durch Bischof Karl Arnold Obrist von Basel, der damals in Engelberg auf Besuch weilte, in der Klosterkirche die Diakonatsweihe. Die Priesterweihe erteilte ihm Bischof Nicolaus Franz Florentini am 9. August 1863 in Chur. Von ihm erhielt er auch die Zulassung zur Ausübung der Seelsorge in seiner Diözese. Seine Primizpredigt hielt Propst Anton Tanner von der Hofkirche Luzern, ein Bruder von Abt Plazidus Tanner.
Von 1863 bis 1875 war er Lehrer der 1. Klasse an der Stiftsschule und gab Unterricht in Kalligrafie wie auch für Klavier und Horn, mit dem er auch im Orchester mitwirkte. Auch war er ab 1880 Unterpfarrer in Engelberg. 1873 leistete er mit P. Gregor Jakober in der Pfarrei Beckenried für den totkranken Beckenrieder Dorfpfarrer Aushilfe in der Seelsorge. Er schien eine grosse Begabung für die Seelsorge gehabt zu haben, denn die Beckenrieder waren sehr zufrieden mit ihm und hätten ihn gerne zum ständigen Pfarrer gewählt. Es wurde sogar eine Unterschriftensammlung gemacht, aber Abt Anselm Villiger ging nicht auf diesen Wunsch ein, da er keinen neuen Posten für das Kloster wollte. Er beorderte P. Beda 1873 zum Küchenmeister, welches Amt er bis 1875 ausführte.[3] Zugleich war er auch Wallfahrtsvikar in Maria-Rickenbach, der dann einsprang, wenn der Kaplan den Wallfahrtsbetrieb alleine nicht mehr meistern konnte.
Im August 1875 wurde er selber Kaplan und im November 1878 als Nachfolger von P. Josef Moos Spiritual im Frauenkloster Maria-Rickenbach. In diesem Amt scheint er sich nicht sehr wohl gefühlt zu haben. Abt Anselm notierte am 5. Januar 1880 in sein Tagebuch: "Auch mit dem Beichtiger in Rickenbach, P. Beda, habe ich fortdauernde Schwierigkeiten."[4] Nur 14 Monate hielt er es auf diesem Posten aus. Am 19. Januar musste ihn Abt Anselm bereits wieder abberufen. Ohne sich von den Schwestern zu verabschieden, reiste er ab. Diese weinten ihm aber auch keine Tränen nach. Noch war ihnen sein Vortrag vom 4. Januar gleichen Jahres zum Thema "Das Weib soll in der Kirche schweigen", den er in sehr heftigem und gereizten Ton vortrug, in bester Erinnerung.[5] Von 1880 bis 1882 war er Unterpfarrer in Engelberg. Während dieser Zeit wirkte er auch im Orchester des Klosters mit, blies das Horn und sang Bass.[6]
1882[7] zog er dann mit drei anderen Mitbrüdern in der Reisegruppe des P. Adelhelm Odermatt in die Vereinigten Staaten mit. 1873 war er mit P. Frowin Conrad bei der Gründung des Klosters Conception beteiligt und brach 1883 zu einer Neugründung in Oregon auf. Er hatte dafür in der Schweiz zur Mitarbeit Leute angeworben und auch Schwestern aus Maria-Rickenbach unter der Leitung von Sr. Gertrud Leupi gewinnen können.[8] Auch einige Schwestern von Sarnen und Engelberger Patres gehörten dazu: P. Adelhelm Odermatt, P. Barnabas Held, Br. Theodul Würsch mit einigen Studenten des Kollegiums und anderen Laien folgten, insgesamt 40 Personen. Nach anderen Quellen waren es 33, wie Abt Anselm Villiger festhielt. Dieser sprach von "Unbescheidenheit und Ungestüm, die sie aber durch Abbitte wieder gutgemacht hätten und so guten Mutes in die Ferne zogen".
P. Beda wirkte während zwei Jahren in der Seelsorge, zunächst vom Kloster aus, dann in Kalifornien und in Savanna, wurde dann aber von Prior P. Adelhelm wegen eines Missverständnisses suspendiert, was bei der impulsiven Art des Priors nicht allzu sehr überraschte. So kehrte P. Beda am 11. August 1886 wieder nach Engelberg zurück. Im Oktober wurde er zum Beichtiger des Frauenklosters Leiden Christi in Gonten ernannt, wo er bis 1890 wirkte. Vier Jahre lebte er ohne spezielles Amt im Kloster Engelberg. 1894 half er seelsorglich in der Pfarrei Hergiswil (Nidwalden) aus, wo der Pfarrhelferposten unbesetzt war.[9] Am 17. August gleichen Jahres wurde er als Spiritual zu den Kapuzinerinnen auf dem Gubel versetzt wo er bis zum 18. Oktober 1899 blieb.[10] Nach ihm wurde P. Karl Anderhalden Spiritual. Als dieser am 18. Mai 1909 zum grossen Bedauern der Schwestern als Beichtiger ins Kloster Melchtal wechseln musste, kam für kurze Zeit noch einmal P. Beda, der in Engelberg bis 1904 Englischunterricht am Gymnasium erteilt hatte, als Beichtiger zurück. 1909 konnte er dort sein 50-jähriges Professjubiläum feiern. Am 9. August gleichen Jahres übernahm sein Mitbruder P. Magnus Siegwart diesen Posten. Von 1904 bis Februar 1919 war er Gehilfe des Spirituals P. Berchtold Flury im Kloster Melchtal, wo er auch vorrübergehend die Kaplanei versah.
Zwischendurch half er für einige Monate bei seinem Mitbruder P. Gall Wettach, der 1906 als Beichtiger im Kloster Leiden Christi wirkte, aber andauernd mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, nochmals aus. Wie schon früher, war er bei den Schwestern auch jetzt nicht beliebt, ähnlich wie als Spiritual in Maria-Rickenbach. Sehr deutlich geht das aus seinen Zeilen hervor die er am 21. Juni 1906 an seinen Abt Leodegar Scherer richtet: "Die wohlehrwürdige Frau Helfmutter (Oberin) die ehrw. Sr. Bernadina u. die Schwestern alles sind recht gegen mich. Mir mangelt nichts."[11] Auch drängte ihn P. Berchtold, sobald wie möglich wieder nach Melchtal zurückzukommen.[12] Zu seinem goldenen Priesterjubiläum 1913 schenkten ihn die Melchtaler Stickschwestern zu diesem Anlass eine auf Seide gestickte Immaculata, die später das Speisezimmer des Spirituals zierte. P. Moritz Jäger schreibt aber: "Als P. Beda 1914 von Melchtal Abschied nahm, trauerten am meisten die Kranken um ihn. Jeden Tag hatte er sie besucht, gesegnet und getröstet. Das bereitete ihm selber Freude und Trost, da er damals fast blind war und der Tag ihm so kürzer wurde."[13] Im Nachruf der Titlisgrüsse heisst es wiederum: "Im Febr. vergangenen Jahres (1919) bat er die hochw. Oberen um die Erlaubnis, (von Melchtal) ins Kloster zurückkehren zu dürfen, um sich daselbst auf den Tod vorzubereiten. Die Bitte wurde ihm gerne gewährt." P. Beda soll ein vorzüglicher Gesellschafter der jeweiligen Beichtiger gewesen sein.[14] Am 24. September 1920 starb er als Klostersenior mit 83 Jahren.[15]
P. Gall Heer schrieb zu P. Beda: "Ich habe P. Beda noch als Frater persönlich gekannt und hatte stets Freude, wenn er zu uns in die Abendvakanz kam und aus seinen reichen Erinnerungen erzählte. Und am Schluss konnten wir oft hören: 'Eine Klosterfrau ist zweimal eine Frau!' Er hatte das auf seinem Lebensweg reichlich erfahren können, war aber nicht immer unschuldig, wenn er nicht überall bei den Klosterfrauen beliebt war. In mancher Hinsicht war er ein Kind! (...) P. Beda war ein überaus arbeitsamer und gewissenhafter Mönch und Priester. Das Talent und den Weitblick zu einer Wirksamkeit grösseren Stiles hatte ihm die Vorsehung nicht geschenkt, dessen er sich stets auch bewusst war. Aber überall, wo der Gehorsam ihn hinstellte, arbeitete er mit ängstlicher Gewissenhaftigkeit und grossem Eifer. Seinen Oberen und Mitbrüdern war er in treuer Verehrung und Anhänglichkeit zugetan. Mochte auch dann und wann seine Originalität und sein lebhaftes Temperament sich ewas geltend machen, so hat man ihm nicht übel genommen, man wusste ja, dass es nicht bös gemeint und dass P. Beda im Grunde eine treue, gute Seele ohne Falsch und Egoismus war. Je mehr mit dem zunehmenden Alter seine Körperkräfte schwanden, umsomehr wurde das Gebet sein Tagewerk. Er wollte aber auch, dass andere für ihn beteten, keinen entliess er von sich, ohne ihm ein eindringliches 'Commendo me' ins Ohr geraunt zu haben."
Einzelnachweise
- ↑ Die Lebensbeschreibung wurde weitgehend von P. Gall Heer (StiArEbg Professbucheinräge) übernommen.
- ↑ Bescheinigt am 15. Oktober 1857 durch Alois Risi, Pfarrer ebenda.
- ↑ StiArEbg Mappa Engelberg/Nidw.
- ↑ StiArEbg Tagebuch Abt Anselm Villiger, Bd. III, S. 280.
- ↑ De Kegel, Kloster Maria-Rickenbach in Geschichte und Gegenwart, S. 84-85.
- ↑ Paulus, Oper in der Klosterschule - Musik u. Theater im Kloster Engelberg, Anhang, S. 344.
- ↑ Am 23. oder 25. September.
- ↑ Vgl. Biographie über Gertud Leupi von P. Moritz Jäger und das "Tagebuch" von Abt Anselm Villiger, Bd. IV, S. 178.
- ↑ StiArEbg Tagebuch Abt Villiger, Bd. V, S. 284.
- ↑ Henggeler, Das Kapuzinerinnenkloster der Ewigen Anbetung zu Maria Hilf auf dem Gubel 1851-1951, S. 159.
- ↑ Wir Männer gelten nichts.
- ↑ StiArEbg Brief bei Pers.-Akte P. Gall Wettich.
- ↑ Jäger, Melchtal, S. 88.
- ↑ Jäger, Melchtal, S. 88.
- ↑ Nachrufe erschienen in: Titlisgrüsse 6, Nr. 4, Dezember 1920, S. 77-78; Schweizerische Kirchenzeitung 39, 30. September 1920, S. 318; Obwaldner Volksfreund, 50 Jg. Nr. 78, 29. September 1920.
Bibliographie
- Gottwald, Benedikt: Album Engelbergense. Luzern 1882, S. 149.
- Omlin, Ephrem: Die Geistlichen Obwaldens, Sarnen 1984, S. 306-307.
- StiArEbg Professbucheintrag nach P. Gall Heer.