Basil Fellmann: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Basil (Jost) Fellmann''' (* [[2. Dezember]] [[1857]] von [[Oberkirch]] LU; † [[15. Oktober]] [[1914]] in [[Engelberg]])
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'''Basil (Jost) Fellmann''' (* [[2. Dezember]] [[1857]] von [[Oberkirch]] LU; † [[28. November]] [[1929]] in [[Engelberg]])
  
 
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==Lebensbeschreibung<ref>Die Lebensbeschreibung wurde weitgehend von der Helvetia Sacra (III I, S. 654f) übernommen.</ref>==
 
==Lebensbeschreibung<ref>Die Lebensbeschreibung wurde weitgehend von der Helvetia Sacra (III I, S. 654f) übernommen.</ref>==
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Abt Basil wurde am 2. Dezember 1857 als Jost auf dem Hof «Wiberlist» in Oberkirch LU, Sohn des Dominik Fellmann und der Maria Wandeier. Nach drei Gymnasialklassen in Sursee kam er an die Stiftsschule Engelberg, wo er am 6. Oktober 1877 Profess ablegte. Die Philosophie studierte er in Einsie­deln, die Theologie in Engelberg. Am 30. April 1882 empfing er die Priester­weihe.
  
* 2.12 .1857 Oost ) auf dem Hof« Wiberlist» in O berkirch LU , Sohn des Dominik Fellmann und der Maria Wandeier. Nach drei Gymnasialklassen in Sursee kam er an die Stiftsschule  Engelberg , wo er am 6.10.18 77 Profeß ablegte. Die Philosophie studiert e er in Einsie­ deln, die Theologie in Engelberg . Am 30-4-1882 empfing er die Priester­ weihe. Der musikbegeisterte Neupriester wurd e  Gehilfe und Stellvertreter des Kapellmeisters und Professor für Mathema tik an der Klosterschule. 1884 wurde er 1. Chordirektor, 1889 Präfekt der Schule und Präses der Sodalität, 1899 Prior. Er blieb aber in der Schule tätig, 1903 /04 auch an der theologi­ schen Fakultät des Klosters. 1910/11 versah er das Amt des Kapellmeist ers1. Am 26.10.1914 wurde er zum Abt gewählt und am 10. November geweiht 2. Von seinem Vorgänger übernahm er einen tüchtigen, vom Geist der Einheit beseelten Konvent. Der allseits beliebte Abt Basil besaß die Ga be, den richtigen Mann an den richtigen Posten zu setzen und vorha ndene  Talente zu fördern3 . Seine ersten Regierungsjahre waren vom Krieg gezeichnet. Das Jahr 1918 war für das Kloster besonders schlimm, als die Gripp e den größten Teil des Konvents und der Schüler erfaßte und vier Patres und einen Schüler hinwegra ffte 4• In die Amtszeit des Abtes Basil fielen große Bauvorhaben. Platzschwierigkeiten in Kloster und Kollegium riefen nach Erweiterung der bisherigen Räumlichkeiten. 1926/27 wurde der «Gartenbau» des Klosters, 1927 /28 d as Lyzeumsgebäude für die beiden oberen Klassen erstellt 5 1926, am 800. Todestag des Klostergründers Konrad von Sellenbüren, konnte die neue große Kirchenorgel eingeweiht werden6 . 1922 gründete Abt Basil eine eigene Klosterdruckerei. Di e Bibliothek erfuhr durch ihn bedeutende An­ schaffungen, darunter 27 Handschriften des 13.-17.Jhs.  und 9 Inkunabeln aus dem Frauenkloster St. Andreas in Samen 7• Mit der Talbevölkerung lebte der Abt in gutem Einvernehmen. Neben wirtschaftlichen und seelsorg­ lichen Belangen kam dies vor allem 1915 bei der Hundertjahrfeier des Anschlusses Engelbergs an Obwalden zum Ausd ru ck 8 1923 übernahm das Kloster erneut  die Dorfrealschule9•    Basil Fellmann verfaßte  neben seinen Tagebüchern eine Kurzbiographie des Abtes Anselm Villiger (s. dort ).  Der seit langer Zeit kränkelnde Abt starb am 28 . 11.1929 10
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Der musikbegeisterte Neupriester wurde Gehilfe und Stellvertreter des [[Kapellmeisters]] und Professor für Mathematik an der Klosterschule. 1884 wurde er 1. Chordirektor, 1889 [[Präfekt]] der Schule und Präses der Sodalität, 1899 [[Prior]]. Er blieb aber in der Schule tätig, 1903/04 auch an der theologi­schen Fakultät des Klosters. 1910/11 versah er das Amt des [[Kapellmeisters]].<ref>1.</ref> Am 26. Oktober 1914 wurde er zum Abt gewählt und am 10. November geweiht.<ref>2.</ref> Von seinem Vorgänger übernahm er einen tüchtigen, vom Geist der Einheit beseelten Konvent. Der allseits beliebte Abt Basil besass die Gabe, den richtigen Mann an den richtigen Posten zu setzen und vorhandene Talente zu fördern.<ref>3.</ref>
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Seine ersten Regierungsjahre waren vom Krieg gezeichnet. Das Jahr 1918 war für das Kloster besonders schlimm, als die Spanische Grippe den grössten Teil des Konvents und der Schüler erfasste und vier Patres und einen Schüler hinwegraffte.<ref>4.</ref> In die Amtszeit des Abtes Basil fielen große Bauvorhaben. Platzschwierigkeiten in Kloster und Kollegium riefen nach Erweiterung der bisherigen Räumlichkeiten. 1926/27 wurde der «Gartenbau» des Klosters, 1927/28 das Lyzeumsgebäude für die beiden oberen Klassen erstellt.<ref>5.</ref> 1926, am 800. Todestag des Klostergründers Konrad von Sellenbüren, konnte die neue grosse Kirchenorgel eingeweiht werden.<ref>6.</ref> 1922 gründete Abt Basil eine eigene Klosterdruckerei. Die Bibliothek erfuhr durch ihn bedeutende Anschaffungen, darunter 27 Handschriften des 13. bis 17. Jahrhunderts und 9 Inkunabeln aus dem Frauenkloster St. Andreas in Sarnen.<ref>7.</ref>
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Mit der Talbevölkerung lebte der Abt in gutem Einvernehmen. Neben wirtschaftlichen und seelsorg­lichen Belangen kam dies vor allem 1915 bei der Hundertjahrfeier des Anschlusses Engelbergs an Obwalden zum Ausdruck.<ref>8.</ref> 1923 übernahm das Kloster erneut  die Dorfrealschule.<ref>9.</ref> Basil Fellmann verfasste neben seinen Tagebüchern eine Kurzbiografie des Abtes [[Anselm Villiger]]. Der seit langer Zeit kränkelnde Abt starb am 28. November 1929.<ref>10.</ref>
  
  

Version vom 5. März 2021, 14:14 Uhr

Basil (Jost) Fellmann (* 2. Dezember 1857 von Oberkirch LU; † 28. November 1929 in Engelberg)

Lebensdaten

Absolvent der Stiftsschule Engelberg: 18?–1876

Profess: 8. Oktober 1877

Priesterweihe: 30. April 1882

Ämter

Abt: 1914–1929

Beziehungsnetz

Verwandtschaft

Sohn des Dominik Fellmann und der Maria Wandeler.

Lebensbeschreibung[1]

Abt Basil wurde am 2. Dezember 1857 als Jost auf dem Hof «Wiberlist» in Oberkirch LU, Sohn des Dominik Fellmann und der Maria Wandeier. Nach drei Gymnasialklassen in Sursee kam er an die Stiftsschule Engelberg, wo er am 6. Oktober 1877 Profess ablegte. Die Philosophie studierte er in Einsie­deln, die Theologie in Engelberg. Am 30. April 1882 empfing er die Priester­weihe.

Der musikbegeisterte Neupriester wurde Gehilfe und Stellvertreter des Kapellmeisters und Professor für Mathematik an der Klosterschule. 1884 wurde er 1. Chordirektor, 1889 Präfekt der Schule und Präses der Sodalität, 1899 Prior. Er blieb aber in der Schule tätig, 1903/04 auch an der theologi­schen Fakultät des Klosters. 1910/11 versah er das Amt des Kapellmeisters.[2] Am 26. Oktober 1914 wurde er zum Abt gewählt und am 10. November geweiht.[3] Von seinem Vorgänger übernahm er einen tüchtigen, vom Geist der Einheit beseelten Konvent. Der allseits beliebte Abt Basil besass die Gabe, den richtigen Mann an den richtigen Posten zu setzen und vorhandene Talente zu fördern.[4]

Seine ersten Regierungsjahre waren vom Krieg gezeichnet. Das Jahr 1918 war für das Kloster besonders schlimm, als die Spanische Grippe den grössten Teil des Konvents und der Schüler erfasste und vier Patres und einen Schüler hinwegraffte.[5] In die Amtszeit des Abtes Basil fielen große Bauvorhaben. Platzschwierigkeiten in Kloster und Kollegium riefen nach Erweiterung der bisherigen Räumlichkeiten. 1926/27 wurde der «Gartenbau» des Klosters, 1927/28 das Lyzeumsgebäude für die beiden oberen Klassen erstellt.[6] 1926, am 800. Todestag des Klostergründers Konrad von Sellenbüren, konnte die neue grosse Kirchenorgel eingeweiht werden.[7] 1922 gründete Abt Basil eine eigene Klosterdruckerei. Die Bibliothek erfuhr durch ihn bedeutende Anschaffungen, darunter 27 Handschriften des 13. bis 17. Jahrhunderts und 9 Inkunabeln aus dem Frauenkloster St. Andreas in Sarnen.[8]

Mit der Talbevölkerung lebte der Abt in gutem Einvernehmen. Neben wirtschaftlichen und seelsorg­lichen Belangen kam dies vor allem 1915 bei der Hundertjahrfeier des Anschlusses Engelbergs an Obwalden zum Ausdruck.[9] 1923 übernahm das Kloster erneut die Dorfrealschule.[10] Basil Fellmann verfasste neben seinen Tagebüchern eine Kurzbiografie des Abtes Anselm Villiger. Der seit langer Zeit kränkelnde Abt starb am 28. November 1929.[11]


Einzelnachweise

  1. Die Lebensbeschreibung wurde weitgehend von der Helvetia Sacra (III I, S. 654f) übernommen.
  2. 1.
  3. 2.
  4. 3.
  5. 4.
  6. 5.
  7. 6.
  8. 7.
  9. 8.
  10. 9.
  11. 10.

Bibliographie