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Version vom 3. März 2021, 13:39 Uhr
Anselm (Jakob) Villiger (* 11. Februar 1825 von Ennetmoos; † 14. Januar 1901 in Engelberg)
Inhaltsverzeichnis
Lebensdaten
Absolvent der Stiftsschule Engelberg: 1839–1843
Profess: 14. Januar 1844
Priesterweihe: 18. September 1847 (Luzern)
Ämter
Lehrer an der Stiftsschule: 1847–1853?
Präfekt: 1847–1853?
Pfarrer von Engelberg: 1853
Prior: 1853–1866
Abt: 1866–1901
Beziehungsnetz
Verwandtschaft
Sohn des Ratsherrn Anton Villiger und der Klara Huser.
Lebensbeschreibung[1]
Abt Anselm wurde 11. Februar 1825 in Ennetmoos NW als Jakob, Sohn des Ratsherrn Anton Villiger und der Klara Huser. Nach dem ersten Unterricht an der kleinen Schule auf dem Allweg und an der Lateinschule der Kapuziner in Stans kam er 1839 nach Engelberg, begann 1843 das Noviziat und legte am 14. Januar 1844 die Gelübde ab. Die höhern Berufsstudien absolvierte er im Kloster und erhielt am 18. September 1847 in Luzern die Priesterweihe. Er wirkte zunächst als Lehrer und Präfekt an der Klosterschule. 1853 wurde er Pfarrer von Engelberg und noch im gleichen Jahr Prior.[2] Als Prior betreute er die beiden Gründerinnen des Klosters Maria-Rickenbach, Sr. Vinzentia Gretener und Sr. Gertrud Leupi, und leitete den Neubau ihres Klosters.[3] Am 26. Februar 1866 wurde er zum Abt gewählt und am 4. Dezember geweiht.[4] Für Abt Anselm waren die hohen Schulden des Klosters, die auf Jahrzehnte zurückgingen, ein primäres Anliegen. Durch kluge Verwaltung und Ausnützung der vorhandenen Mittel konnte er dem Kapitel im Jahr, 1881 eine ziemlich ausgeglichene Rechnung vorlegen.[5] Seine Sorge galt aber auch der klösterlichen Disziplin, der Pflege eines würdigen Gottesdienstes, der Seelsorge und der Klosterschule.[6] Er liess 1877 eine neue grosse Orgel erstellen und die Kirche renovieren. Dabei wusste er - trotz dem mangelnden Verständnis seiner Zeit - im wesentlichen den barocken Charakter seines Gotteshauses zu wahren.[7] Zahlreiche Frauenklöster unterstellten sich in dieser Zeit dem Abt von Engelberg. 1866 übernahm er die geistliche Leitung der Klöster Maria Rickenbach, Wonnenstein und Leiden Christi.[8] Im gleichen Jahr wurde auch das Kloster Melchtal gegründet, das von Engelberg betreut wurde.[9]
Auf ein Angebot des Bischofs John Hogan von St. Joseph im Staate Missouri entschlossen sich Abt und Konvent zur Gründung einer Niederlassung in Amerika. Am 27. April 1873 zogen die Patres Frowin Conrad von Auw AG und Adelhelm Odermatt von Stans dorthin und legten den Grund zum Kloster Conception, das schon 1881 zur Abtei erhoben wurde. Von dort aus gründete P. Adelheim 1882 im Staate Oregon das Kloster Mount Angel, das 1904 Abtei wurde. Beide Klöster gründeten wieder Tochterniederlassungen.[10] Für Unterricht und Erziehung der weiblichen Jugend sandten die Frauenklöster Sarnen, Melchtal und Maria Rickenbach Schwestern in diese Missionsgebiete.[11] Bei der 14. Säkularfeier des hl. Benedikt 1880 in Rom war Abt Anselm Delegierter der Schweizeräbte.[12] Die Schweizer Kongregation übertrug ihm auch die Aufgabe, die Wege zu einer Reform des gefährdeten Klosters Disentis zu ebnen.[13] Enge Kontakte verbanden ihn mit der Bevölkerung von Engelberg. Er nahm regen Anteil an der Entwicklung des Tales zu einem Zentrum des Fremdenverkehrs. Dabei musste er sich an der Finanzierung der durchgehenden Strasse Stans-Engelberg (1874) und an der Engelbergerbahn (1898) beteiligen.[14] 1879 gründete er in Engelberg eine Spar- und Leihkasse. Dies war eine Pioniertat, da die Obwaldner Kantonalbank erst 1884 zustande kam.[15] Abt Anselm starb am 14. Januar 1901.[16]
Einzelnachweise
- ↑ Die Lebensbeschreibung wurde weitgehend von der Helvetia Sacra (III I, S. 652f) übernommen.
- ↑ StiArEbg Personalakten Villiger; Fellmann, Gedenkblätter auf Abt Anselm Villiger, in: Jahresbericht des Gymnasiums Engelberg 1901.
- ↑ Hundert Jahre Benediktinerinnenkloster der ewigen Anbetung Maria Rickenbach, Stans 1957, 9-42. S. unten Maria Rickenbach , Geschichte.
- ↑ StiArEbg Wahlakten 1866.
- ↑ StiArEbg Personalakten Villiger, Rechnungsablage von 1881.
- ↑ StiArEbg Tagebuch Villiger (Er war der erste Abt, der ein regelmässiges Tagebuch führte).
- ↑ Ibidem; dazu Hess, Klosterbau, S. 389-393. Birchler, Die künstlerische Bedeutung der Klosterkirche Engelberg, in Titlisgrüsse 46, 1959/60.
- ↑ StiArEbg Tagebücher Villiger.
- ↑ Jäger, 1866-1966 Benediktinerinnenkloster Melchtal, 1966.
- ↑ StiAEngelberg, Akten über die Klöster in den USA. Adalbert Vogel, Die Benedictiner-Colonie Neu-Engelberg in Conception, in StMBO 3/1, 1882, S. 209-232; 3/2, 1882, S. 48-64. E. E. Malone, History efConception, Elkhorn 1971. Catalogus Monasteriorum OSB, Rom 1970, 466f.
- ↑ S. unten Maria Rickenbach, Geschichte, und Frau Mutter Maria Gertrud Leupi, 1858-1879; Engelberg- Sarnen, Geschichte; Melchtal, Geschichte, und Frau Mutter Maria Angela Arnet, 1880-1881.
- ↑ StiArEbg Reisebericht des Abtes.
- ↑ StiArEbg Tagebücher und Briefe des Abtes.
- ↑ Gedenkschrift der historischen Tagung vom 21., 22. und 23. November 1915 in Engelberg, 1916, 70. Luzerner Neueste Nachrichten vom 15. Dezember 1964 , Sonderbeilage. StiArEbg Tagebuch Villiger.
- ↑ StiArEbg Tagebuch Villiger.
- ↑ Fellmann, Gedenkblätter auf Abt Anselm Villiger, in: Jahresbericht des Gymnasiums Engelberg 1901, S. 80ff.
Bibliographie