Walter Amstutz

Aus Kloster-Engelberg
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Rückenschild von Abt Walter Amstutz.

Walter Amstutz, de Clivo (* unbekannt; † 2. Januar 1332 in Engelberg)

Ämter

Abt: 1317–1331

Lebensbeschreibung[1]

Walter Amstutz stammte aus einer alten Engel­berger Familie[2] und ist der einzige Talbewohner, der zur äbtlichen Würde gelangte. Er war zunächst Mönch zu St. Leodegar in Luzern. Am 3. März 1296 ist er dort als Priester[3], am 29. Juni 1298 als Almosner[4], am 10. Januar 1313[5] und am 4. Juni 1315[6] als Stellvertreter des Propstes bezeugt. 1317 erfolgte die Wahl zum Abt von Engelberg.[7] Dank seiner reichen Erfahrungen wurde er zu einem tüchtigen Verwalter seines Klosters. Er erwarb u. a. zwei Häuser in Luzern bei der Peterskapelle[8] und 1322 bis 1330 einen grossen Teil der Engstlenalp jenseits des Jochpasses als Ersatz für die Verluste im Alpstreit mit den Urnern.[9] Der Höhepunkt seiner Abtszeit war der Besuch der Königin Agnes von Ungarn im Jahr 1325. Sie wohnte der Weihe der neuerstellten Kloster­kirche durch den Weihbischof von Konstanz und der Gelübdeablegung von 139 Klosterfrauen bei.[10] Sie trug die ganzen Kosten der Feierlichkeiten und hinterliess dem Kloster kostbare Geschenke: den Chormantel von 1318[11] und das sogenannte Hochzeitskleid.[12] Völlig überraschend melden die Annalen für das Jahr 1331 die Resignation des Abtes Walter Amstutz.[13] Schon am 29. Januar 1330 hatte der Abt von Einsiedeln die Verwaltung des Klosters übernommen. Ihm hatte der Prior von Engelberg Rechenschaft abzulegen.[14] Walter Amstutz starb am 2. Januar 1332.[15]

Einzelnachweise

  1. Die Lebensbeschreibung wurde weitgehend von der Helvetia Sacra (III I, S. 617f) übernommen.
  2. Durrer, Familiennamen, 144f. Der latinisierte Name ist 1357 bezeugt: «Abt Walter de Clivo seligen», Urkunden Engelberg, Nr. 311.
  3. QW I/2, S. 52, Nr. 119.
  4. Ibidem, S. 81f, Nr. 174.
  5. Ibidem, S. 330, Nr. 659.
  6. Ibidem, S. 390f, Nr. 776. Aus seiner Luzerner Zeit ist ein lateinischer Brief überliefert, QW II/3, S. 31.
  7. In einer Urkunde vom 10. Oktober 1317 ist bloss von den Herren von Engelberg die Rede, ein Abt wird nicht genannt, QW I/2, S. 458f, Nr. 903, Urkunden Engelberg, Nr. 206. Am 13. September 1318 verkaufte Abt Walter ein Gut, um die Annaten an den päpstlichen Hof in Avignon bezahlen zu können, QW I/2, S. 486, Nr. 952, Urkunden Engelberg, Nr. 208. Die Bestätigung der Wahl hatte sich offenbar verzögert, vgl. Heer, Vergangenheit, S. 84.
  8. Renward Cysat, Collectanea chronica I/I/I, hg. von Josef Schmid, Luzern 1969 (Quellen und Forschungen zur Kulturgeschichte von Luzern 4/I), S. 163. Zum Engelbergerhaus siehe Urkunden Engelberg, Nr. 236, Anm. 1.
  9. QW I/2, S. 564, Nr. 1111, S. 573f, Nr. 1132, S. 598f, Nr. 1187, S. 627, Nr. 1258, S. 682, Nr. 1394, S. 683, Nr. 1396, S. 723, Nr. 1487, S. 740, Nr. 1526. Urkunden Engelberg, Nr. 214-230.
  10. Jahrbücher Engelbergs, S. 105 und S. 111. Gall Heer, Hohe Frauenkunst, in Titlisgrüsse 11, 1925, S. 49-53 und S. 79-82.
  11. Durrer, Kunstdenkmäler des Kantons Unterwalden, S. 161-165.
  12. Ibidem, S. 662-677. Es wird im Frauenkloster Sarnen aufbewahrt und zum Teil als Kleid für das Sarner Jesuskleid verwendet.
  13. Jahrbücher Engelbergs, S. 105 und S. 111. Es lagen wohl gesundheitliche Gründe vor. Dafür sprechen Rechnungen für Badekuren und für einen Gichtstuhl, siehe QW II/2, S. 64.
  14. QW II/2, S. 63-68. Odilo Ringholz, Das Urbar und Rechenbuch der Abtei Einsiedeln aus dem XIV. Jahrhundert, in Geschichtsfreund 47, 1892, S. 7 und S. 10-17. Eine kurze Übersicht auch in QW I/2, S. 729, Nr. 1501, S. 761, Nr. 1566. Die Administration durch Einsiedeln dauerte bis zum 17. Februar 1331.
  15. StiBiEngelberg cod. 26, f. 1r. Jahrzeitbücher Engelbergs, S. 246. Am 17. Februar 1331 war Abt Walter noch in Luzern bei der Abrechnung anwesend, QW II/2, S. 67. Vgl. auch QW I/2, S. 786, Nr. 1609. Die Klageschrift von 1357 erwähnt, dass Abt Walter vor 25 Jahren starb, Urkunden Engelberg, Nr. 311.

Bibliographie

  • De Kegel, Rolf: Walter Amstutz, in e-HLS.
  • Gottwald, Benedikt: Album Engelbergense, Luzern 1882, S. 29.
  • Heer, Gall: Aus der Vergangenheit von Kloster und Tal Engelberg 1120–1970, S. 84-93.
  • Helvetia Sacra III I, S. 617f.