Rudolf Schertleib

Aus Kloster-Engelberg
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Siegel von Abt Rudolf Schertleib von 1304.

Rudolf Schertleib oder Winkelried (* unbekannt; † 4. Februar 1317 in Engelberg)

Ämter

Abt: 1298–1317

Lebensbeschreibung[1]

Die Schertleib waren Ministerialen der Freiherren von Eschenbach[2] Am 9. Oktober 1279 ist Rudolf als Priester bezeugt.[3] 1298 übernahm er die Leitung des Klosters.[4] Auf den tüchtigen Abt warteten große Aufgaben. Am 25. Januar 1306 fiel durch die Un­vorsichtigkeit eines Mönchs die Kirche einem Brand zum Opfer. Abt Rudolf liess das Gotteshaus wiederherstellen. Ebenso liess er auch die Gebäude des Frauenklosters niederreissen, um sie geräumiger und bequemer wieder auf­zubauen.[5] Um weitere Brandkatastrophen zu verhüten, ordnete er einen allabendlichen Kontrollgang an.[6] Abt Rudolf bemühte sich auch um die Mehrung des klösterlichen Besitzes. Nebst vielen anderen Schenkungen erhielt er die Einkünfte der Pfarreien Buochs 1303[7], Lungern 1305[8], Brienz 1309[9] und das Patronatsrecht über die Kirche von Aufkirch bei Überlingen 1311.[10] Als Wohltäter des Klosters erscheint auch das Haus Habsburg.[11] 1309 erreichte der Alpstreit mit den Urnern einen neuen Höhepunkt mit dem kriegerischen Überfall auf das Kloster. Der Abt verlangte einen schiedsgerichtlichen Entscheid, der aber zuungunsten des Klosters ausfiel.[12] König Heinrich VII. bestätigte im Privileg vom 5. Mai 1310 dem Kloster Rechte, die Friedrich II. 1213 verliehen hatte.[13] Abt Rudolf starb am 4. Februar 1317.[14]

Einzelnachweise

  1. Die Lebensbeschreibung wurde weitgehend von der Helvetia Sacra (III I, S. 617) übernommen.
  2. Durrer, Familiennamen, S. 144. Der nidwaldnerische Name Winkelried stammt möglicherweise von der Mutter des Abtes und ist in einem Chorpsalter des Klosters Hermetschwil belegt, siehe StiBiMG Sarnen Cod. 37, Eintrag zum 4. Februar. Der Codex entstand in Engelberg, vgl. Durrer, Maler- und Schreiberschule, S. 152-154. Güterbock, Gründung, S. 106-109. Bruckner 8, S. 129.
  3. QW I/1, S. 592, Nr. 1299. Urkunden Engelberg, Nr. 150.
  4. Jahrbücher Engelbergs, S. 110.
  5. Ibidem, S. 104 und 110.
  6. Straumeyer, Annales 2, StiArEbg cod. 222, S. 18.
  7. QW I/2, S. 161, Nr. 325.
  8. Ibidem, S. 192, Nr. 386f. Urkunden Engelberg, Nr. 183.
  9. QW I/2, S. 240, Nr. 493. Urkunden Engelberg, Nr. 191f.
  10. QW I/2, S. 296, Nr. 589 und S. 534, Nr. 1040. Urkunden Engelberg, Nr. 201.
  11. QW I/2, S. 203, Nr. 420, S. 408-410, Nr. 428f.
  12. QW I/2, S. 224, Nr. 468. Urkunden Engelberg, Nr. 311. Hess, Grenzstreit, 16-21.
  13. QW I/2, S. 263, Nr. 545.
  14. StiBiEbg cod. 26, f. 2v , 6v und 25r. Jahrzeitbücher Engelbergs, S. 248.

Bibliographie

  • Gottwald, Benedikt: Album Engelbergense, Luzern 1882, S. 28.
  • Heer, Gall: Aus der Vergangenheit von Kloster und Tal Engelberg 1120–1970, S. 73-83.
  • Helvetia Sacra III I, S. 617.