Peter Stierli
Peter Stierli (* unbekannt; † 18. Juni nach 1608 in Engelberg)
Inhaltsverzeichnis
Lebensdaten
Priesterweihe: 1600
Lebensbeschreibung[1]
Über P. Peter können wertvolle Einzelheiten aus der Visitation von 1608 entnommen werden. Stierli wird als Luzerner bezeichnet, der schon mit vierzehn Jahren Profess in Engelberg abgelegt habe.[2] Dass er bereits 1583 in Engelberg war, ergibt sich aus einem Eintrag in der Stiftsbibliothek, Inkunabel 35: "Herr Joh. Discipulus, liber de eruditione Christifidelium." Weitere Angaben fehlen. Da aber der Verfasser Herolt 1418 starb, dürfte es sich um eine Ausgabe des frühen 15. Jahrhunderts handeln. Auf dem letzten Blatt nennt der Benützer noch seinen Namen: "Ad bibliothecam Montis Angelorum anno 83. P. Stierli". 1589 schickte ihn der Nuntius am 24. Mai nach Einsiedeln, nachdem er bei den Jesuiten in Luzern Exerzitien gemacht und eine Lebensbeichte abgelegt hatte. In Einsiedeln solle er sich gründlich bessern, einen Monat bei Wasser und Brot fasten und jeden Tag mit dem Rosenkranz kniend beten. Der Prior Stephan Gehrig wurde zum gleichen Zweck ins Kloster Rheinau geschickt.[3] Es scheint, dass diese Behandlung ihre Wirkung nicht verfehlte. Noch Jahr 1590 wird er als Epistler, d.h. als Subdiakon bezeichnet, um 1600 erhielt er vom Bischof von Konstanz die Priesterweihe und feierte in diesem Jahr die Primiz. Bei der Abtswahl von 1603 ist er unter den Zeugen angeführt. Inzwischen hatte er sich aber wenig priesterlich gehalten. Denn bereits im Jahr 1600 war er Kaplan in Beckenried, wurde aber schon am 22. Mai durch Ratsbeschluss von dort entlassen.[4] Es muss aber auffallen, dass Stierli jahrelang als "Epistler" vorkommt und Jahre vergehen, bis er die heiligen Weihen erhält. Die Erklärung geben die Ereignisse der Zwischenzeit. Schon 1590 war Stierli unter den schlechten Einfluss seines Abts Gabriel Blattmann und des Prior Stephan Gehrig geraten und war mit ihnen Wege gegangen, die ihn immer mehr dem klösterlichen Leben entfremdeten. Schon auf ihrem Tag vom 22. Juni 1590 sprechen die Kastvögte von ihrem "verruchten, unpriesterlichen und unehrbaren Wandel und Leben, in dem keine Besserung eingetreten sei". Sie sollten daher auswärts, bei den Barfüssern in Luzern eingesperrt werden, wo sie auf Kosten des Klosters bei Mus und Brei und Wasser auskommen müssen. Im übrigen wollte man es dem Nuntius überlassen, was er über die drei verfügen werde [5] Der Legat forderte nun Stierli auf, sich innert acht Tagen in Muri zu stellen unter Androhung des Kirchenbannes (15. Sept. 1590). 1603 war er bei der Wahl Abt Jakob Benedikt Sigerists noch zugegen. Ob er von dort aus nach Alpnach ging oder schon vorher dort war, ist ungewiss. Wie er bei der Visitation von 1608 erklärte, wollte er ins Kloster zurückgehen, da er Geld mitbrachte. Doch wollte man ihn nicht aufnehmen. Noch am gleichen Tag nach der Visitation bat der Visitator den Abt von Stansstad aus schriftlich, er möge P. Peter und P. Peter Hurni wieder aufnehmen. Sein Tod ist zum 18. Juni nach 1608 eingetragen, aber nicht in einem Engelberger Nekrolog verzeichnet. Er scheint doch in Alpnach geblieben zu sein.[6]
Einzelnachweise
- ↑ Die Lebensbeschreibung wurde weitgehend von P. Gall Heer (StiArEbg Professbucheinräge) übernommen.
- ↑ Bischöfliches Archiv Solothurn, BiA Sol FbK Va 1608.
- ↑ Collectanea Tanner 2 (1500-1600), StiArEbg cod. 282, S. 352.
- ↑ Geschichtsfreund 46, S. 133.
- ↑ Collectanea Tanner 2 (1500-1600), StiArEbg cod. 282, S. 391 und 394.
- ↑ Auch A. Küchler gibt in seiner Chronik von Alpnach (Geschichtsfreund Jahrgang 1881/82) darüber keinen Aufschluss.
Bibliographie
- Gottwald, Benedikt: Album Engelbergense. Luzern 1882, S. 101.
- StiArEbg Professbucheintrag (Nr. 411) nach P. Gall Heer.