Ignaz Betschart

Aus Kloster-Engelberg
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Porträt von Abt Ignaz Betschart.
Wappen von Abt Ignaz Betschart.
Exlibris von Abt Ignaz Betschart.

Ignaz (Dominik) Betschart (* 29. Januar 1624 von Schwyz; † 11. Januar 1681 in Engelberg), Magister Philosophiae

Lebensdaten

Profess: 2. Februar 1642

Priesterweihe: 27. Februar 1649

Ämter

Grosskellner: 1650–1654?

Lehrer der Fratres: 1651–1658?

Kapitelssekretär: 1654–1658

Pfarrer von Engelberg: 1654–1658

Abt: 1658–1681

Beziehungsnetz

Verwandtschaft

Sohn des Landesfähnrichs und Ratsherrn Gilg Betschart und der Anna Büeler.

Lebensbeschreibung[1]

29. Januar 1624 (Dominik) in Schwyz, Sohn des Landesfähnrichs und Ratsherrn Gilg Betschart und der Anna Büeler. Am 5. August 1640 kam er an die Klosterschule Engelberg, trat am 2. Februar 1641 ins Noviziat ein, legte am 2. Februar 1642 die Profess ab und wurde am 27. Februar 1649 in Luzern zum Priester geweiht.[2] 1645 bis 1650 absolvierte er - zusammen mit Frater Gregor Fleischlin - die höheren Studien bei den Jesuiten in Luzern.[3] Schon 1646 erwarb er sich durch seine in Luzern gedruckte These[4] den Titel eines «Magister Philosophiae». Bei der Visitation des Klosters von 1650 wurde er zum Grosskellner oder Ökonom ernannt. 1651 übernahm er die Professur für Philosophie und Theologie für die Fratres. 1653 wurde er Apostolischer Notar, 1654 Kapitelssekretär und Pfarrer von Engelberg.[5] Am 11.g.1658 wurde er zum Abt gewählt. Am 30. Oktober erfolgte die Abts­weihe in Engelberg.[6] Abt Ignaz zeigte sich entschlossen, gegenüber Nidwal­den die alten Rechte des Klosters zu wahren[7], und fand dabei die Unterstüt­zung der Äbte von St. Gallen und Einsiedeln[8] und der übrigen Schirmorte. Ebenso erhielt er ihre Hilfe gegenüber den Ansprüchen des Freiämter Land­vogtes Konrad Grebel in Sins und Auw[9] und 1675 in der Frage der Zoll­befreiung Engelbergs in Biasca.[10] Unter ihm verzichteten die Orte auch auf die Vorlage der Jahrrechnungen.[11] Der Entschiedenheit des Abtes Ignaz verdankt es Engelberg, dass die Bevormundung durch die Schirmherren überhaupt aufhörte.[12] Wie von weltlicher Seite duldete er auch keine unge­rechtfertigte Einmischung von seiten des Bischofs und lehnte die Visitation durch Konstanz ab. Hier fand er entschiedene Unterstützung durch die Schweizer Äbte, die sich auf die Exemtion von 1622 beriefen.[13] 1668 bis 1670 war Abt Ignaz Visitator der luzernischen Zisterzienserinnenklöster Eschen­bach und Rathausen.[14] Im eigenen Kloster schenkte er vor allem der kirch­lich-liturgischen Entwicklung grösste Aufmerksamkeit. Aus den römischen Katakomben erhielt er den Leib des hl. Eugenius, den er am 28. Juni 1660 in die Kirche überführen liess. Den Heiligen erhob er zum Talpatron.[15] Für ihn und für den Gründer Konrad von Sellenbüren entstanden in der Kirche würdige Grabstätten.[16] 1675 gab er einen neuen Hochaltar in Auftrag. Zudem liess er die Fassade der Kirche mit der Vorhalle renovieren. Im Kloster baute er den ganzen Westflügel und ein neues geräumiges Refekto­rium.[17] Von ihm sind die Scripta seiner Luzerner Lehrer und zwölf Bände Vorlesungen aus seiner Professorenzeit vorhanden.[18] 1660 legte er seine Beweisführung in den Nidwaldner Rechtshändeln schriftlich nieder.[19] Er stellte auch eine Liste der Äbte von Engelberg zusammen.[20] Er bezeichnete sich mit Vorliebe als «Absoluter Herr der freien Herrschaft Engelberg» im Sinne eines «Ius quasi-episcopale».[21] Abt lgnaz litt längere Zeit an schmerz­haften Gichtanfällen und suchte Heilung und Erholung in Bad Pfäfers[22] und in der Pfarrei Sins.[23] Abt Ignaz starb am 11. Januar 1681.[24]

Einzelnachweise

  1. Die Lebensbeschreibung wurde weitgehend von der Helvetia Sacra (III I, S. 638f) übernommen.
  2. StiArEbg Personalakten Betschart.
  3. StiArEbg cod. 42, S. 67.
  4. StiBiEbg cod. 600, im Anhang. Dazu StiBiEbg cod. 257, S. 88.
  5. StiArEbg cod. unsigniert, Vogel, Catalo­gus biogr., S. 45.
  6. StiArEbg Wahlakten 1658.
  7. StiArEbg cod. 243, S. 303f.
  8. StiArEbg cod. 243, S. 301, 307-315.
  9. EA 6/I/2, S. 1599f.
  10. EA 6/I/2, 1523 Nr. 555.
  11. StiArEbg Cista Rr, Schirmorte, 17.Jh.
  12. StiArEbg cod. 223, S. 478-638.
  13. StiArEbg Cista Helvetische Kongregation, 1602-1675.
  14. Haid, Luzerner Merkwürdigkeiten aus der Chronik von Rathausen, in lnnerschweizerisches Jahrbuch für Heimatkunde 11/12, 1947/48, S. 48-50. Johann Baptist Troxler, Exil und Asyl der Kloster Maria-Stein und Rathausen in der Schweiz und St. Maria zu Fulda in Preussen, Solothurn 1879, S. 67.
  15. StiArEbg Cista Reliquien. Ernst Alfred Stückelberg, Geschichte der Reliquien in der Schweiz 1, Zürich 1902, S. 166. Durrer, Kunstdenkmäler des Kantons Unterwalden, S. 126.
  16. Durrer, Kunstdenkmäler des Kantons Unterwalden, S. 124.
  17. StiArEbg S. 114, 116, und 136.
  18. StiBiEbg cod. 603-605 und 610-621.
  19. StiArEbg Cista Nidwalden.
  20. Erhalten in den Annalen des Abtes Plazidus Knüttel, StiArEbg cod. 197, S. 229ff.
  21. StiArEbg cod. unsigniert, Fellmann, Anselm: Die kirchenrechtliche Stellung des Klosters Engelberg, Diss. Fribourg 1918, S. 89-133 (ungedruckt).
  22. StiArSt. Gallen, B. 196, S. 600.
  23. StiArEbg Personalakten Betschart.
  24. StiArEbg Nekrolog Straumeyer, S. 127.

Bibliographie

  • Gottwald, Benedikt: Album Engelbergense, Luzern 1882, S. 43.
  • Heer, Gall: Aus der Vergangenheit von Kloster und Tal Engelberg 1120–1970, S. 229-239.
  • Helvetia Sacra III I, S. 638-640.
  • Hodel, Urban: Ignaz Betschart, in e-HLS.