Balthasar Fatzer
Balthasar Fatzer (* unbekannt; † 7. August nach 1511 in Engelberg)
Lebensbeschreibung[1]
P. Balthasar stammte aus Schwyz. Von Abt Barnabas Bürki erhielt er 1509 die "itterae dimissoriale" und die Erlaubnis zum Beichthören.[2] Im gleichen Jahr erlaubte ihm sein Abt, in ein anderes Kloster zu gehen, wo er sein Klosterideal besser verwirklichen könne. Abt Barnabas kam diesem Wunsch entgegen und empfahl ihn noch als rechtschaffenen und treuen Mitbruder.[3] Er hielt sich aber nicht gut und wurde von den Schirmorten streng bestraft. Sein Sündenregister lautete denn auch denkbar ungünstig. Wo er sich in der Zwischenzeit aufgehalten hatte ist unbekannt. Er muss aber wieder zurückgekehrt sein. Zunächst war er auf Geheiss der Schirmorte drei Wochen eingesperrt. Denn er hatte sich mit einer Klosterfrau sittlich vergangen, hatte die Kutte abgelegt und war in Solddienste getreten, hatte Waffen getragen und sich dem Abt gegenüber schwere Grobheiten erlaubt. Er musste sich einem strengen Verhör unterziehen, Besserung versprechen und wurde am 1. Oktober 1511 aus dem Gefängnis entlassen. Da der Abt damals abwesend war, erhielt der Ökonom, P. Heinrich Stulz, den Auftrag, den P. Balthasar in Eid zu nehmen, wenn er wieder besser bei Kräften sei, nach Rom zu wallfahren und dort zu beichten und sich von der Exkommunikation lösen zu lassen. Dann aber dürfe er ohne Erlaubnis des Vogtes oder der Meisterin nie mehr ins untere Kloster gehen, keine Waffen mehr tragen, sondern nur mehr, wie die andern Mönche, das gewöhnliche Messer gebrauchen.[4] Mehr über die Familie erschliesst sich aus dem Nekrolog III, wobei zu beachten ist, dass Fatzer selber nie vorkommt. Dagegen sind die Einträge sonst genealogisch ergiebig, vor allem sei auf Heinrich Fatzer, Kaplan und Schulmeister in Altstätten, der Heimat des Abtes Barnabas verwiesen. In der Jahresrechnung der Schirmorte vom 17. Juli 1509 ist die Rede von "vier knaben, ist einer peter Schleissen und zwei aus Rintal, einer von Konstanz".[5] Schleiss war Engelberger, der von Konstanz ist nicht zu bestimmen. P. Gall Heer vermutete, die beiden Rheintaler seien Schüler des Heinrich Fatzer gewesen, der vielleicht ein Bruder des P. Balthasar und mit Abt Barnabas gut bekannt war.[6] Im Nekrolog III steht der Eintrag: "Item ist jarzit Uelin Fatzers, ist Caspar Fatzers vater gsin. Itern jarzit Hensli kusters, ist Elsi kusters vater gsin und greti fazers und töni beli. Aber beget man jarzit Uelin fazers und barbara Ambuel sind caspar fazers parentes gsin und acht ihrer Kinder. Item beget man jarzit Claus Töngis und gretis an wellenrüti sind caspar fazers husfrauen, vatter und mutter gsin."[7] Schliesslich dürfte in diesen Zusammenhang Werner Fatzer gehören, der 1444 im Alten Zürichkrieg gefallen ist.[8] P. Balthasars Todestag ist ein 7. August: "her beltisar monachus."[9]
Einzelnachweise
- ↑ Die Lebensbeschreibung wurde weitgehend von P. Gall Heer (StiArEbg Professbucheinräge) übernommen.
- ↑ Collectanea Tanner 2 (1500-1600), StiArEbg cod. 282, S. 12.
- ↑ StiArEbg cod. 240, f. 12f.
- ↑ Collectanea Tanner 2 (1500-1600), StiArEbg cod. 282, S. 12f.
- ↑ Collectanea Tanner 2 (1500-1600), StiArEbg cod. 282, S. 9.
- ↑ Vgl. P. Staerkle, Beiträge Nr. 592.
- ↑ StiBiEbg cod. 11, f. 16v.
- ↑ Henggeler, Rudolf: Das Schlachtjahrzeit der Eidgenossen nach den innerschweizerischen Jahrzeitbüchern (Quellen zur Schweizer Geschichte, NF II. Abt., Bd. 3), Basel 1940, S. 74, 93, 127.
- ↑ StiBiEbg cod. 10, f. 14v.
Bibliographie
- Gottwald, Benedikt: Album Engelbergense, Luzern 1882, S. 92.
- StiArEbg Professbucheinträge nach P. Gall Heer.